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21. Jahrhundert -> 2012 Die Sache mit dem „Holy Rock“

Die Sache mit dem „Holy Rock“

 

Letztens in der Videothek. Sie ist die Dame hinterm Tresen, ich bin … äh … ich.

 

Sie: „Kommt eigentlich der Holy Rock auch nach St. Wendel?“

Ich: „Der was?“

Sie: „Der Holy Rock.“

Ich: „Wieso „Holy Rock“? Sie meinen wohl den „Heiligen Rock“. Ja? Dafür gibt’s kein denglisches Wort, nur die deutsche Bezeichnung.“

Sie: „Mir hat jemand gesagt, das wär der Holy Rock.“

Ich: „Na, sagen Sie ihm einen schönen Gruß, er wär ein Idiot. Dat is kein Stein, sondern ein Kleidungsstück.“

Sie (lacht verlegen): „Nun ja. Aber - kommt er nun oder kommt er nicht?“

Ich: „Wer? Bzw. was?“

Sie: „Na, der Heilige Rock – nach St. Wendel.“

Ich: „Nein, warum sollte er? Das ist eine Reliquie, die bleibt an einem Ort, die wird nicht herumgezeigt.“

Sie: „Oh, mir hat man gesagt, die würde auf einer Wanderausstellung immer woanders gezeigt werden.“

Ich: „Wissen Sie denn, was der Heilige Rock ist?“

Sie: „Äh!“

Ich: „Das ist das Gewand Christi!“

Sie: „Oh ja, das, wo man sein Gesicht drin sieht.“

Ich: „Nee, das ist das Turiner Grabtuch. Aber auch das bleibt in Turin.“

Sie: „Grabtuch?“

Ich: „Ja, als Jesus am Kreuz gestorben war, nahm man ihn ab und wichelte ihn in dieses Tuch. Dort kann man z.B. sein Gesicht als Abdruck sehen.“

Sie: „Ja, genau. Seine Grabmaske hat sich dort eingebrannt.“

Ich: „Nein. Das Blut und der Schweiß, der seinen Körper bedeckte, hat seine Umrisse hinterlassen, als man ihn in das Tuch einwickelte.“

Sie: „Und was ist das in Trier?“

Ich: „Das ist ein Stück der Kleider Christi.“

Sie: „Ah, ja, das er trug, als er gekreuzigt wurde.“

Ich: „Nein, das haben ihm die Soldaten vorher ausgezogen. Und weil es keine Naht hatte, hat man es nicht zerteilt.“

Sie: „Ach.“

Ich: „Die Trierer haben das schon viele hundert Jahre. Die heilige Helena …“

Sie: „Mensch, was Sie alles wissen.“

Ich: „Na egal, der Heilige Rock bleibt jedenfalls in Trier. Dafür bleibt der heilige Wendelin auch hier in St. Wennel.“

 

Oder so ähnlich.

 

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