Im Jahre 1755 ließ der gottesfürchtige St. Wendeler Politiker Franz Ernst von Hame die Wendelskapelle mit nahegelegener Klause neu errichten. Nach ihm wurde die katholische Kirche Eigentümerin des Anwesens und ist es bis heute geblieben. Seit über fünfzig Jahren wird sie dabei tatkräftig finanziell unterstützt von einem Förderverein, der den Namen „Bauhütte St. Wendel e.V.“ trägt und zur Zeit von Angela Hartmann geleitet wird. Neben der Wendelsbasilika in der Stadt und der Station auf dem Eulenkopf ist es das Anwesen an der Wendelskapelle, dem ihre Unterstützung gilt. Das paßte gut zum Motto des diesjährigen, bundesweit ausgetragenen „Tag des offenen Denkmals“, und so trat Roland Geiger, Betreuer des hiesigen Pfarrarchivs, der mit seiner Frau Anne und ihren Freunden und Bekannten 2015 den „Tag des offenen Denkmals“ in Alsfassen in ihrem Wohnhaus durchgeführt hatte, an Frau Hartmann mit dem Vorschlag, die Wendelskapelle zum Mittelpunkt des diesjährigen Geschehens am 11ten September zu machen. Pastor Klaus Leist erklärte sich recht schnell damit einverstanden. Ein Kommite wurde gebildet, und schon nahm die Planung feste Formen an. Eine Art Kleiderordnung wurde eingeführt, wonach die die Jungs in Lederhosen und die Mädels in feschen Dirndln auftreten sollten. Das Anwesen würde in Absprache mit der Stadtverwaltung für den Autoverkehr gesperrt, Parkplätze und die Wege für die Besucher ausgewiesen, Plakate gestaltet und gedruckt, Handzettel ausgegeben. Einiges galt es zu erledigen, und die Wochen verstrichen schnell. Und schon war der 11te September da. Der Sonntag begrüßte Organisatoren wie Besucher mit dem bestmöglichen Wetter - ein bißchen bedeckt, ein warmer Wind, nicht zu heiß, vor allem trocken. In einem Infozelt gab es Ansichtskarten mit Motiven zur Wendelskapelle aus der Feder des verstorbenen St. Wendeler Malers Karl Heindl, die seine Witwe zur Verfügung stellte, und den neuen Jahreskalender 2017 mit alten St. Wendeler Motiven. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Kaffee, Kuchen (von Mitglieder der Bauhütte gespendet) oder ein Glas „Wendelinuströpfchen“ (dafür war Herr Pastor zuständig) wurden an der Garage im Hang ausgegeben und konnte auf den Bänken in den Zelten unterhalb der Kapelle konsumiert werden. Dort gab es auch den ganzen Tag hindurch leckeren Flammkuchen in verschiedenen Geschmacksrichtungen, den Klaus und Christel Keller zubereiteten und im eigens aufgestellten Ofen buken.
Besucher kamen von nah und fern, und nicht wenige hatten die Möglichkeit genutzt, sich aus dem großen Angebot an Zielen allein im Saarland ein paar herauszupicken und systematisch abzuklappern. Eins dieser Ziele war unsere Wendelskapelle. Sie ließen sich von Dr. Margarete Stitz, Georg Hoster und Roland Geiger durch das Anwesen führen und vom Herrn von Hame und der Kirche und den Eremiten erzählen, deren Aktionen und Geschicke mit der Geschichte von Kapelle, Klause und Brunnen eng verwoben sind. Über diese Zusammenhänge berichtete Roland Geiger zusätzlich in einem Vortrag, der die Geschichte der Kapelle von ihrem mutmaßlichen Anfang bis vorgestern zum Thema hatte. Der Vortrag wurde morgens und mittags gehalten und gut besucht.
Überhaupt konnten sich die Organisatoren über den Besuch während des Tages nicht beschweren. 150 Besucher konnten sie am Abend nach Saarbrücken melden. Für alle - Besucher wie Agierende - war es ein schöner Tag im warmen Sommerwind im Wendelstal.