Quelle: Landesarchiv Saarbrücken, MK-PA 405 und 2788
Genealogisches
Johann Engel
* 12.01.1903 Rimlingen
+ 13.07.1974 Baltersweiler
katholisch
oo 07.06.1930 Losheim
Susanna Hoff
* 06.12.1903 Rimlingen
+ 27.09.1976 Baltersweiler
4 Kinder
Seine Eltern:
Peter Engel, Maurerpolier in Rimlingen, * 27.03.1871 Wahlen,
oo 16.05.1896 Losheim
Katharina Reinert, * 16.08.1871 Rimlingen, + 16.09.1910 Rimlingen.
Seine Großeltern:
Jakob Engel, Steinhauer, * 09.02.1845 Eiweiler, + 10.03.1892 Saarbrücken II
oo Elisabeth Simon, * 03.08.1844 Hausbach, + 30.03.1879 Saarbrücken II
Peter Reinert, Maurer, * 19.03.1834 Rimlingen, + 27.03.1909 Rimlingen
oo Susanna Hübschen, * 01.10.1841 Rimlingen, + 16.06.1898 Rimlingen
Ihre Eltern:
Matthias Hoff, Landwirt, * 09.01.1864 Rimlingen, + 18.06.1913 Rimlingen
oo 01.05.1891 Losheim
Susanna Maas, * 01.04.1869 Rimlingen, + 17.01.1931 Rimlingen
Ihre Großeltern:
Nikolaus Hoff, Ackerer, * 14.02.1816 Rimlingen, + 02.03.1889 Rimlingen
oo Katharina Oster, * 05.06.1826 Rimlingen, + 06.12.1893 Rimlingen
Johann Maas, Schuhmacher, * 14.02.1815 Rimlingen, 20.01.1891 Rimlingen
oo Maria Jacobs, * 12.08.1824 Rimlingen, + 07.04.1886 Rimlingen
Lebensdaten
1909-1917
Volksschule Rimlingen
30.04.1917-17.11.1917
Gleisarbeiter bei der Firm Lenkard in Saarbrücken 3
(abgebrochen, weil Vater und Bruder im Krieg weilten)
17.11.1917-04.10.1918
häusliche Landwirtschaft
1921-1924
Seminar in Merzig
14.05.1924-19.09.1925
Bürogehilfe auf dem Inspektionsbüro der Grube „Von der Heiydt“
„Infolge der Jahrtausendfeier im Saargebiet, war an ein Bleiben auf dortiger Stelle nicht zu denken; denn als junger deutscher Lehrer wurde ich von den meist aus Franzosen bestehenden Angestellten als Feind betrachtet und dementsprechend behandelt. Schließlich war ich gezwungen, da ich meine deutsche Gesinnung nicht änderte, meine Stellung im September d. Jahres aufzugeben.“
„Vom 12. 5. 1924 bis 17. September 1925 war ich Bürogehilfe auf der Berginspektion Von der Heydt. Ich wohnte im Schlafhaus dortselbst mit den Bergleuten zusammen. So lernte ich die soziale Not des Arbeiters kennen und seine Sehnsucht nach Lösung dieser Frage verstehen.“
in: Lebenslauf vom 03.06.1946
21.09.1925-01.12.1925
Maurerlehrling bei Steinmetz und Heckmann in Saarbrücken
sehr geringer Lohn, wovon die Hälfte, 12 frs, als Kostgeld täglich zu bezahlen war.
„Mit den anderen 12 frs muß ich noch meine Eltern unterstützen, was leider wenig genug ist. Eine geistige Weiterbildung durch den Kauf von Büchern oder durch den Besuch sonstiger weiterbildender Veranstaltungen ist mir unter diesen Umständen nicht möglich.“
1925-1935
Mitglied des katholischen Lehrervereins.
in: Anlage zum Epurationsfragebogen 1946
01.12.1925-19.04.1926
erwerblos, gibt Unterricht in der Volksschule Rimlingen
„Im Winter ohne Arbeit, lernte ich die Arbeitslosigkeit aus eigenem Erleben kennen nichts hatte mich bis dahin zu sehr erschüttert wie gerade jene Zeit.“
in: Lebenslauf vom 03.06.1946
19.04.1926-15.11.1926
Maurerlehrling bei Johann Reinert-Frank, Baugeschäft Rimlingen
„durch Ungunst der Witterung zur Arbeitsniederlegung gezwungen“
18.11.1926-15.04.1927
Zentralverband christlicher Bauarbeiter Deutschlands.
01.04.1927-20.04.1928
Bürogehilfe in Steuersachen beim Katasteramt Beurig
20.04.1928-28.04.1930
durch Vermittlung des Pater Studiendirektor Ruschel vom Missionsgymnasium St. Wendel
Lehrer am Missionshaus St. Paul, Wengerohr-Mosel, Privatschuldienst
Deutsch, Geschichte, Natur- und Erkunde, Turnen, Schreiben, Zeichnen für Sexta und Untertertia
plus Fortbildungs-Unterricht der Brüderkandidaten
„Da ich in dem Missionshaus wohnte, lernte ich die Missionare kennen und lieben. Es waren Jahre der Besinnung und der religiösen Erstattung, die ich nie missen möchte. Beruflich bildete ich mich weiter aus durch den Unterricht selber und durch den Besuch der Arbeitsgemeinschaften. Am 22. März 1930 erlangte ich vor dem zuständigen Prüfungsausschuss in Wittlich den theoretischen Abschluss der Arbeitsgemeinschaft.“
in: Lebenslauf vom 03.06.1946
März 1930.
Schriftliche Arbeit „Wie werde ich im Schreibunterrichte den entsprechenden psychologischen Gesetzen gerecht?“
März 1930.
Schriftliche Arbeit, 49 Seiten
„Die Flurnamen meiner Heimat und ihre Verwertung im Unterricht“
inkl. handgezeichnete, colorierte Karte des Bannes Rimlingen, 1:10.000
Beurteilung: „Angenehm berührt der warme Ton, der durch die ganze Arbeit klingt und Zeugnis davon ablegt, daß der Verfasser mit viel Liebe u. großem Interesse an seine Arbeit herangetreten ist.“
29.04.1930
erster Eintritt in den öffentlichen Schuldienst
Schulamtsbewerber an der einklassigen Volksschule in Eimersdorf bei Saarlouis
Schreiben des Pfarrers Pfuhl, Fremersdorf, an die Regierung wegen Einstellung Engels als Volksschullehrer in Rimlingen wegen Heimatnähe am 01.02.1930: „Als Lehrer soll er sehr tüchtig und strebsam, als Mensch sehr brauchbar sein. Zudem ist er schon verlobt. Es ist also keine Gefahr, daß in Eimersdorf ein Wettlaufen um den Lehrer beginnt“.
1931-März 1935
Schriftführer des katholischen Lehrervereins Saarlouis.
in: Anlage zum Epurationsfragebogen 1946
10.1931
„Ich schwöre der Regierungskommission als Vertreterin des Völkerbundes Treue, Gehorsam den Gesetzen und gewissenhafte Erfüllung meiner Dienstobliegenheiten.“
01.11.1931
Hilfslehrer
1932, 1933, 1934
„Wie ich oben erwähnte, lernte ich auf der Grube, auf dem Büro und als Maurerlehrling die soziale Not des Arbeiters kennen und verstehen. Im Winter waren sie ohne Arbeit. Um die verheerenden Folgen einer solchen Zeit für die betreffenden Jungarbeiter zu verringern, richtete ich in den Wintern 1932,1933 und 1934 einen unentgeltlichen Fortbildungsunterricht in Rechnen, Raumlehrer und Rechtschreiben nebst Bauzeichnen ein. Groß war die Beteiligung und groß die Freude für Schüler und Lehrer.“
in: Lebenslauf vom 03.06.1946
01.08.1933
Eintritt in die NSDAP, Nr. 2.693.121
01.09.1933-01.03.1934
NSDAP Schrift- und Pressewart
01.09.1933
NSLB Nationalsozialistischer Lehrerbund, Nr. 113231
01.09.1933
Lehrer
28.02.1935
Weis, Vertrauensmann der Saarstelle der preussischen und Reichs-Ministerien:
„… bestätige ich Herrn Lehrer Johann Engel in Eimersdorf gern und freudig, dass er sich seit 5 Jahren im Dienste der Deutscherhaltung der Heimat betätigt hat. Seit 1932 hat er die gesamte Dorfjiugend nach den gegebenen Richtlinien betreut. Der eigentlich politisch-nationale Zweck wurde der schulentlassenen Jugend in alle Belehrungsgebiete hineingewoben. In seinem sonst schwer zu betreuenden Gaudorf mit den steifen Gaubauern war dies der Anfang der Abstimmungsarbeit, weil wir nur so über die Jugend in die Familien hineinwirken konnten. … Engel hat alle diese Arbeiten so mustergültig gemacht, dass er von mir auch als Pionier für die Deutschtumsarbeit in anderen Gauorten eingesetzt wurde. In über 50 Vortragsabenden hat er das nationale Gedankengut in die Gau- und Grenzbevölkerung hineingetragen und so wesentlichen Anteil am Erfolg der Abstimung im Gaugrenzgebiet. Auch als es den Beamten verboten war zu reden, ist Engel bis zum 6. Januar in seinem Dorfe und in einigen anderen Gauorten als Redner weiterhin tätig geblieben. Nach allgemeine Auffassung hat Eimersdorf als einziger Ort in der Bürgermeisterei mit 100 % für Deutschland gestimmt. Dies ist die beste Anerkennung, die eine Dorfarbeit erzielen kann - und Engel kann stolz sein auf diesen Erfolg.
03.03.1935
Deutsche Front, Landesleitung, Landeskulturwart W. Hard: „für die treue Hilfe, die Sie im Abstimmungskampfe dem Kulturamt der Deutschen Front durch Ihre schriftstellerische Tätigkeit, durch Ihre Reden und Ansprachen in unsern Kulturabenden durch Ihre ganze Tätigkeit als Kulturwart Ihres Ortes geleistet haben, spreche ich Ihnen meinen Dank aus. Auch Sie haben zu dem Erfolg des 13. Januar ein gutes Stück beigetragen.“
04.04.1935
Ich schwöre: Ich werde dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, treu und gehorsam sein, die Gesetze beachten und meine Amtspflichten gewissenhaft erfüllen, so wahr mir Gott helfe.“
06.35-15.11.1935
NSDAP Ortsgruppen Kultur- und Filmwart. Ausgeschieden durch Versetzung
01.06.1935
NSV Nationalsozialistische Volkswohlfahrt, Nr. 4417505
1. Zellenleiter 01.06.1935-15.11.1935
2. Stützpunktleiter 01.10.1936
3. WHW-Stützpunktleiter 01.10.1936
4. NSK-Jugendhilfe Stützpunktleiter ab 01.04.1937
„1. Ein Parteibuch hatte ich nie und auch einen solchen Antrag nie gestellt
… Die Arbeit als NSV- Zellenwalter erstreckte sich auf die Stellung von Beihilfeanträgen, Ausgaben der Gutscheine für Lebensmittel, Kleider und Feuerung, für die Ärmsten der Armen. Überhaupt drehte sich die ganze Arbeit um das Wohl und Wehe von Witwen und Waisen, Kranken und Bedürftigen.
… Durch die gründliche und ordentliche Erledigung der Arbeit innerhalb von fast Jahren sah man sich anscheinend veranlasst, mir nach meiner Einziehung zum Militär die Medaille für Volkspflege zu verleihen. Meine Frau nahm sie an sich. Ich selber habe sie niemals getragen und nur ein einziges Mal gesehen.
… Gelegentlich der 1. Maifeier sprach ich zu den Mitgliedern der Arbeitsfront über den Sinn des 1. Mai. Weltanschauliche Fragen wurden grundsätzlich nicht berührt. Dasselbe geschah im Auftrag der Gemeinde an dem Volkstrauertag etwa 2-3mal. Gelegentlich der Winterhilfskonzerte und Abende dankte ich für den Erlös im Namen der Armen des Dorfes. Veröffentlicht habe ich nichts.
Zu C 3d: die Arbeit des örtlichen Propagandawartes erstreckte sich in der Hauptsache in der Schreibung von Bittgesuchen und Beratung zur Erlangung der Beihilfen und sonstigen Unterstützungen. Eine Ansprache zum Muttertag war der Liebe und Sorge der Mutter in der Familie gewidmet.“
in: Anlage zum Epurationsfragebogen 1946
20.07.1935
NSDAP, Gau Pfalz-Saar, Kreisleitung Saarlouis, Kreiskulturwart, Kreisobmann der NS.-Kulturgemeinde, Dr. Nikolaus Fox: „Der Lehrer Pg. Johann Engel hat sich besonders in den Jahren 1932-1935 (bis zum Tage der Abstimmung) in Rede und Schrift um die Heimat verdient gemacht. Durch seine heimatkundlichen Forschungen und Vorträge, die er mit seiner politischen Tätigkeit geschickt zu verbinden wußte, hat er das grossartige Abstimmungsergebnis in dem gefährdetsten Teil des Saargebietes mit erkämpft. Engel war im Jahre 1934 unentbehrlich.“
24.07.1935
NSDAP, N.S. Lehrerbund Gau Pfalz-Saar, Kreisamtsleitung Saarlouis, Kreisamtsleiter Wunn: „Ich würde es nur begrüßen, wenn Sie als Belohnung die besagte Rektorstelle erhielten, da Sie nicht wie so viele Kollegen feige aus Angst vor der Regierungskommission bei Seite gestanden, sondern in vorderster Linie tapfer und unerschrocken für die Rückgliederung zum nat. soz. Deutschland gekämpft haben. Solch aufrechte deutsche Männer sind allein, zumal hier an der Westgrenze, als Schulleiter tragbar.“
03.08.1935
Bewerbungsgesuch um die Rektorstelle in Hüttigweiler
„Seit Ostern 1930 bin ich an der hiesigen einkl. Volksschule tätig. Durchschnittlich hatte die Klasse rd. 60 Schüler. Neben dieser sicherlich nicht kleinen Klasse, hat das Dorf überhaupt keine ordentlichen Wege, die im Winter und bei schlechtem Wetter kaum zu gehen sind. Eine Wasserleitung kennt man auch nicht. Das Wasser muß für den Haushalt 100-150 m weit von Laufbrunnen geholt werden, der in den Wintermonaten so wenig Wasser hat, daß man stundenlang fort ist. Aus Liebe zu Volkstum und Heimat und aus politischen Gründen blieb ich solange hier. … Heil Hitler! Johann Engel, Lehrer.“
16.11.1935
Rektor in Hüttigweiler
„Ihrem Wunsch gemäß gebe ich Ihnen einen Bericht über:
1.) Meine Arbeiten als katholischer Lehrer innerhalb der katholischen Kirche
2.) Über die Erteilung des katholischen Religionsunterrichtes in der Schule und in der Kirche
3.) Meine dadurch erlittenen Anfeindungen und Anzeigen bei der Ortsgruppenleitung und Kreisamtsleitung
4.) Meine Lehrpersonen und ihr Verhältnis zur Partei und ihren Gliederungen, soweit es meine Arbeit als Rektor betrifft.
Zu 1.)
Als junger Lehrer kam ich 1930, nachdem ich 2 Jahre Lehrer an dem Missionsgymnasium St. Paul gewesen war, an die einklassige Schule in Eimersdorf. Dort versah ich von 1930 bis Dezember 1935 den Organisten - und Küsterdienst in der Kirche unentgeltlich. Für den gleichen Zeitraum vertrieb ich die Missionsschriften der Gesellschaft des Göttlichen Wortes.
In Hüttigweiler wurde auf meine Veranlassung im Dezember 1935 der sonntägliche gemeinsame Kindergottesdienst eingeführt. Ich führte in all den folgenden Jahren bis auf den heutigen Tag die Aufsicht. In den Jahren der Nazizeit war ich der einzige Lehrer unseres Systems, der das tat. Kirchliche öffentliche Prozessionen sahen mich jedenfalls immer bei meiner Klasse an der Spitze der Prozession. Als unsre Pfarrkirche einen neuen Hochaltar erhielt, half ich bei dessen Beschaffung und den Tag - und Nachtarbeiten half ich dem Künstler, Herrn Sternberg, den Altar zum Gottesdienst fertigzustellen.
Als die BDM'Führerin Sahner die Kinder aufforderte, den Pastor und Kaplan nicht mehr mit dem christlichen Gruß: gelobt sei Jesus Christus, zu grüßen, sondern mit dem deutschen Gruß, verlangte ich von dem Ortsgruppenleiter Ott, Illingen, die Absetzung derselben und verbot mir die Einmischung der Jugendführung in der Schule. Meinem Antrag wurde nach mehrmaliger Vorstellung stattgegeben.
Bei der Vorführung eines für die Jugend nicht zugelassenen Filmes durch die Gaufilmstelle in einer hiesigen Wirtschaft, wobei die Eintrittskarten durch den politischen Leiter des Ortes verkauft wurden, verlangte ich als Leiter der Schule, daß vor Beginn der Vorführung der Saal von den Jugendlichen geräumt wurde. Auch dieser Antrag wurde genehmigt und der Saal geräumt. Ich hatte mich daraufhin vor dem Ortsgruppenleiter zu verantworten.
Noch in den Osterferien 1939 nahm ich, trotz des Verbotes der Regierung, an den Lehrerexerzitien im Missionshaus St. Wendel teil.
Durch geschickte Stundenplanverteilung erreichte ich, daß die zum Gottesdienst und sonstigen kirchlichen Handlungen notwendigen Messdiener dem Priester immer zur Verfügung standen.
Zu 2.) Erteilung des katholischen Religionsunterricht des in der Schule und in der Kirche.
Vor der Schaffung der Gemeinschaftsschule hatten die Schulkinder ihre vorgeschriebenen Religionsstunden in der Schule. Die Ortsgeistlichen hatten jederzeit Zutritt zur Schule. Mit den positiv katholischen Lehrkräften des Systems überwachte ich auch den Religionsunterricht in der Kirche am Sonntag. Hand in Hand arbeitete ich mit dem Herrn Pastor an der katholischen Erziehung der Kinder. Als nach der Errichtung der Gemeinschaftsschule die Geistlichen ihren Religionsunterricht nicht mehr in der Schule abhalten durften, legte ich mit dem jeweiligen Pastor die Religionsstunden der Kinder in der Kirche oder im Pfarrhaus fest und sorgte so, daß jedes Schulkind am Vormittag die Stunden auch besuchen konnte. Die Teilnahme wurde von mir überwacht und Übertreter zur Rechenschaft gezogen. Nicht alle Eltern waren mit dieser Stundenverteilung und Aufsicht einverstanden. So drohte mir ein politischer Leiter mehrmals mit Anzeige bei der Regierung, wenn ich seine Jungen noch weiter im Schul- und Kirchen- Religionsunterrichts belästigen würde. Auch das konnte mich nicht erschüttern.
Daß der Religionsunterricht in den einzelnen Klassen ordentlich und den Weisungen der kirchlichen Behörden entsprechend gegeben wurde, brauche ich kaum zu erwähnen. Zwei Lehrpersonen, Lehrer Schanne und Lehrer Daeges, die nach meiner Feststellung weit von katholischer Religionsauffassung entfernt waren - der eine Gegend überhaupt nicht, der andere soll schon mal in die Kirche des Nachbarortes gegangen sein - diesen beiden Lehrpersonen gab ich keinen Religionsunterricht in ihrer Klasse, sondern erteilte ihn selber beziehungsweise ließ ihn durch eine Lehrperson erteilen, die mir die Gewähr gab, daß die Kinder wirklich im katholischen Sinne Unterricht erhielt und nicht in der Lehre Darwins. Bei der Frage der Regierung der Beibehaltung des Alten Testamentes im katholischen Religionsunterricht entschied das ganze Kollegium mit einer Ausnahme - Lehrer Daeges - sich für die Beibehaltung desselben, da ist die Grundlage des Neuen Testamentes darstelle. Auch Herr Lehrer Daeges, der heutige Schulleiter der katholischen Schule Hüttigweiler, wollte sich bei der Regierung über mich beschweren. Ich blieb unerschütterlich.
Bei der durch den Krieg verursachten Kürzung des Unterrichts ließ ich die Turn-, Zeichen- und Gesangsstunden ausfallen und behielt die Religionsstunden bei. Legte sie auch nicht anders Ende des Unterrichtes, sondern wie früher als erste ode zweite Morgenstunde.
Zu 3.) Meine dadurch erlitt ihnen Anfeindungen und Anzeigen bei der Ortsgruppenleitung beziehungsweise Kreisamtsleitung.
Durch die zu 1 und 2 genannten Arbeiten und Haltung zog ich mit den Ärger mancher Eltern, Lehrpersonen und des Ortsgruppenleiters zu.
Wie ich schon oben erwähnte, drohte mir der politische Leiter Peter Weiskircher und Herr Lehrer Daeges mit einer Anzeige bei der Regierung. Herr Schulrat Brück stellte mich wegen Teilnahme der Kinder während des Vormittags an den kirchlichen Religionsunterricht mehrmals zur Rede. Meine kirchliche Aufsicht der Kinder, meine positive katholische Haltung in und außerhalb der Kirche rief mir ein zweistündiges Verhör durch den Ortsgruppen zu. Er machte mich auf die vielleicht infolge meiner Haltung eintretenden Schwierigkeiten aufmerksam. Ich ließ mich nicht beirren.
Frau Helene Träm war Konrektorin an unserem System. Sie war Mitglied des katholischen Lehrerinnenvereins und des NSLB. Durch eine Verfügung des NSLB wurden sie und noch 2 Lehrerinnen aufgefordert, sich für einen der Vereine zu entscheiden. Nach Rücksprache mit mir entschieden sie sich für den Verbleib im katholischen Lehrerinnenverein. Derselbe wurde dann kurz nachher aufgelöst. Die 3 Lehrerinnen traten aber dem NSLB nicht mehr bei. Fräulein Träm gehörte nur noch der NSV an. Die pflichttreue Lehrperson betraute ich auch nach wie vor mit meiner Vertretung. Der Vertreter des NSLB im System, Herr Lehrer Hornberger, ließ mir durch den Kreisabschnittsleiter Lehrer Weyand, Merchweiler, sagen, daß dies ein unhaltbarer Zustand sei, der den Forderungen von Partei und NSLB widerspräche. Im Sommer 1937 musste ich auf ausdrücklichen Befehl des NSLB in ein Schulungslager des NSLB nach Tholey. Wie ich immer getan, so auch jetzt. Ich betraute Fräulein Träm mit meiner Vertretung für die Zeit. Kaum war ich 2-3 Tage im Schulungslager, als der Kreisamtsleiter des NSLB erschien und mich einem strengen Verhör aufgrund einer Anzeige unterzog. Diese Anzeige war durch den Vertreter des NSLB, Herrn Lehrer Hornberger, gemacht, dem ich nach den Ferien vor dem Gesamtkollegium seine Tat vorwarf. Fräulein Träm wurde der Vertretung enthoben und dieselbe Herrn Hornberger übertragen. Daraufhin verlangte ich eine Regierungsentscheidung, da ich mich nicht der Willkür des NSLB nicht beugen wollte. Dies entschied nach längerem Hin und Her, daß ich mich in der Vertretung den Anweisungen des NSLB zu beugen habe.
Der oben genannte Kreisabschnittsleiter des NSLB verlangte auch von mir, daß ich in Vorträgen zu den Lehrpersonen des Kreises über gestellte Themen sprechen solle. Ich lehnte diesen Antrag, der im Auftrag des Kreisleiters gegeben worden war, strikt ab. Daraufhin hatte ich eine Untersuchung durch die Gestapo zu ertragen.
Zusammenfassend darf ich wohl sagen, daß ich als katholischer Lehrer meine Pflicht in Schule und Kirche getan habe und daß mir Anfeindungen, Anzeigen und Verhöre nicht erspart geblieben sind.
Zu 4.) Meine Lehrpersonen und ihr Verhältnis zur Partei und ihren Gliederungen, soweit es meine Arbeit als Rektor betrifft.
Wir waren 10 Lehrpersonen - 5 Lehrer und 5 Lehrerinnen - am System. Von ihnen gehörten 3 der Partei an, zwei, die o.g. Lehrer Schanne und Daeges nicht. Alle waren in der NSV. Drei Lehrerinnen gehört dem NSLB nicht an bzw. waren aus ihm ausgetreten. Infolge dieser Tatsachen kann wohl niemand behaupten, daß ich einen Druck auf die Lehrpersonen ausgeübt habe, damit sie in die Partei oder in ihre Gliederungen eintreten sollten.
Mit den Lehrerinnen trat ich mich jede Woche in meiner Klasse, wo wir uns in Deutsch, Geschichte und Erdkunde und sonstigen Erziehungsfragen zwanglos unterhielten, umso einen gut Erfolg versprechenden Unterricht zu erreichen.
Die Richtigkeit dieser Angaben, soweit sie die Verhältnisse an der Schule Hüttigweiler betreffen, bescheinigen
Hüttigweiler, den 24. 8. 47 Träm Helene, Konrektorin
Neunkirchen, den 24. 8. 47 Wilhelm Hilde, Lehrerin“
01.01.1936
Reichsbund der Kinderreichen
Orts- und Kreisabschnittspropagandawart 01.01.1936
01.04.1936
Reichsluftschutzbund, Nr. 121636
26.06.1937
Reichskolonialbund
„Im Sommer 1938 oder 1939 - genau kann ich es nicht sagen - wurde ich von dem Ortsgruppenleiter Ott, Illingen, im Beisein des Zellenleiters Wilhelm Weyrich, Hüttigweiler, einem Verhör über meine kirchliche Tätigkeit unterzogen. Trotzdem man mir in notwendig eintretenden Folgen für mich und meine Familie aufzeigte, erklärte ich, daß ich von meiner positiven Einstellung zur katholischen Kirche durch keine wirtschaftlichen Maßnahmen gezwungen werden könnte, sie aufzugeben. Mein Handeln geht aus dem Leumundszeugnis einwandfrei hervor.
Als Zeuge dieser meiner Haltung kann ich das ganze Lehrerkollegium und die Geistlichkeit des Orts nennen. Von meiner Familie kann ich sagen, daß meine Frau nie der Frauenschaft angehört hat, was von den meisten Einwohnern des Ortes gar nicht verstanden werden konnte.“
in: Anlage zum Epurationsfragebogen 1946
Februar 1938
Tod einer Tochter: „Da wir in den Ferien weilten, als der Tod unsere Kleine überraschte, mußten wir sie von Merzig, wo sie im Krankenhaus war, nach Rimlingen, wo wir in den Ferien weilten, überführen lassen.“
01.03.1939
Unfall bei einem Schwimmkurs im Rahmen der Lehrerfortbildung im Kaiser-Friedrich-Bad in Saarbrücken. Stieß beim Sprung vom Beckenrand mit dem Kopf auf den Beckenboden.
26.03.1943
Hüttigweiler
Sehr verehrter, lieber Herr Rektor!
Wir möchten Ihnen gerne mitteilen, daß wir unsere morgige gemeinschaftliche Kommunion für Sie aufopfern wollen, damit Sie glücklich aus dem Krieg wieder zurückkehren. Es soll der Dank für die Mühe und Arbeit sein, die Sie für uns getan haben. Mit guten Wünschen. Im Auftrag. Walter
27.03.1943
Soldat, Wehrnummer 03/105/5, zum Fahr.Ersatz Abtlg. 12, Mainz
27.03.1943-07.07.1945
„Die Unterrichtstätigkeit wurde in Hüttigweiler durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Am 27. März 1943 wurde ich zur Wehrmacht eingezogen. Ausgebildet wurde ich bei der Fahrersatzabteilung 12 in Mainz und bei der Eisenbahn Artillerie in Südfrankreich. Ich nahm an den Rückzugskämpfen vom Mittelmeer bis in die Vogesen, an den Kämpfen in der Hocheifel und am Niederrhein, im Westerwald und im Ruhrkessel teil. Am 17. April 1945 geriet ich in amerikanische Gefangenschaft, aus der ich am 7. Juli 1945 entlassen wurde.
in: Lebenslauf vom 22 Juli 1958.
09.08.1945-24.05.1946
Am 9. August 1945 wurde ich ohne Angabe der Gründe von den Franzosen verhaftet und in das Internierungslager Binsenthal bei Heinitz gebracht. Dort verblieb ich bis zum 12. April 1946 am gleichen Tag wurde ich in den Schmollerbunker nach Saarbrücken gebracht, wo ich bis zum 24. Mai 1946 verblieb. Am vorgenannten Tag wurde ich entlassen.“
in: Lebenslauf vom 22 Juli 1958.
09.08.1945-03.06.1946
„Am 9.8.1945 wurde ich verhaftet und in das Lager Binsental gebracht. Erst nach 9 ½ Monaten, am 24.5.46 wurde ich als „politisch unbelastet“ aus der Haft entlassen. Seitdem befinde ich mich an meinem früheren Dienstort; jedoch ohne in der Schule beschäftigt zu sein. Am 3.6.d.J. habe ich ein Wiedereinstellungsgesuch mit sämtlichen Unterlagen an die Regierung über den Herrn Schulrat in Neunkirchen gesandt.
Seit 1.4.45 erhalte ich bzw. meine Familie kein Gehalt oder Unterstützung. Im Mai d.Js. erkrankte meine älteste Tochter. Seit 22.7. befindet sie sich in der Kinderheilstätte Grünewald Wittlich. Die zweite Tochter glitt am 15.6. in der Schule so unglücklich aus, daß sie den Oberschenkel brach. Sie ist seither im Krankenhaus Illingen untergebracht. Alle diese Umstände sind mit Geldauslagen verbunden. Da aber kein Einkommen vorhanden ist, müssen wir die Spargelder angreifen. Ich bitte Sie, nach Würdigung dieser Umstände, sich für meine baldige Wiedereinstellung als Rektor bei der Regierung verwenden zu wollen.“
in: Brief von Johann Engel, Rektor, Hüttigweiler, an Chefredakteur Johann Hoffmann, Saarbrücken vom Juli 1946
03.06.1946
Johann Engel an das Regierungspräsidium Saar
Abteilung für Erziehung, Unterricht und Kultus, Saarbrücken
Durch den Herrn Schulrat in Neunkirchen
Betreff wieder Einstellung in den Schuldienst
Ich bin der Sohn eines Maurerpoliers. Selber arbeitete ich als Gleisarbeiter, Gehilfe und Maurer. Die Arbeitslosigkeit blieb mir nicht erspart. So lernte ich die soziale Not des werktätigen Menschen kennen. Im Elternhaus, Volksschule und Seminar sehr religiös erzogen, war ich, als ich nach zweijähriger Tätigkeit an dem Missions Gymnasium St. Paul in dem kleinen Arbeiterdorf Eimersdorf angestellt wurde, von Christlich-Sozialem Geist erfüllt. Der Partei stand ich als Katholik zunächst ablehnend gegenüber. Noch bei der Wahl im Herbst 1932 entfernte ich die am Schulhaus angeschlagenen Plakate. Als aber die katholische Kirche im Juni 1933 ein Konkordat mit dem Reich abschloss, mein sehr religiöser Vater selbst ein Bejaher war und ich die verwerfliche weltanschauliche Einstellung der Partei nicht kannte, nicht kennen konnte, glaubte ich in ihr ein Verwirklicher des wahren Sozialismus zu sehen. So meldete ich mich am 15. August 1933 zur Partei an. Da ich aber von meiner religiösen Einstellung nicht abgehen, wollte ich mit keinem Amt in der Partei betraut. In ihrer Gliederungen trat ich nicht ein. Ein Parteibuch wurde mir nie ausgehändigt. So blieb ich zahlendes Mitglied beziehungsweise Anwärter; denn erst durch die feierliche Überreichung des Mitgliedsbuches wurde man Mitglied. Eine Uniform besaß sich nie.
Meiner Kirche blieb ich treu. In Eimersdorf habe ich bis zu meiner Versetzung am 15 November 1935 den Küster - und Organistendienst unentgeltlich ausgeübt. In Hüttigweiler Worte auf meine Veranlassung hin ab Dezember 1935 der Schulgottesdienst eingeführt. Die Aufsicht führte ich immer. Einkehrtage Emissions Haus St. Wendel, Prozessionen und Wallfahrten worden von mir jederzeit mitgemacht. Verhöre vor dem Leiter von mich von dieser Einstellung nicht abhalten, sondern nur bestärken. Ich müsst hier eindringlich um das Lesen der beigefügten Leumundszeugnisse bitten.
Über 3 Jahren bin ich nun der Schule fern. Während der Zeit war ich Soldat, Kriegsgefangener und Internierter. Am 24. Mai 1946 wurde ich als politisch unbelastet aus der Haft entlassen.
Am 13. Juli 1945 hat sich eine Schul Kommission, bestehend aus dem Ortsgeistlichen, einer Lehrperson, dem Vertreter der Gemeinde und Behörde und der politischen Parteien einstimmig für meine Wiederverwendung in der Schule erklärt. So ist es auch zu verstehen, daß nach meiner Verhaftung im September 45 das ganze Dorf eine Bittschrift fast 100 Prozent unterzeichnete und meine Freilassung erbat. Der Kirchenvorstand hat dies ebenfalls getan.
Nach Würdigung des vorstehenden, der bei geschlossenen Leumundszeugnisse und schon dort befindlichen Schriftstücke bitte ich um Wiederverwendung in der Schule Hüttigweiler. In aller Hochachtung!“
17.09.1946
Der Vorsitzende des Säuberungsausschusses für die Schulen des Saargebiets, Stadtschulrat Margars (?): Engel ist nicht im Dienst. Aufgrund seiner Parteizugehörigkeit kann er höchstens als Lehrer Beschäftigung finden.
10.10.1946
Engels Fragebogen ist am 09.10.1946 vom Säuberungsausschluß überprüft worden. Der Beschluß lautet: Kann als Lehrer eingestellt werden; Bewährung.
06.01.1948
Gouvernement Militaire de la Sarre
Gilbert Grandval, Governeur de la Sarre
à Monsieur le Président de la Commission d’Administration du Territoire de la Sarre
Objet: Epuration de M. Engel Johann, né le 12.1.1903 Rimlingen,
demeurant à Hüttigweiler, Schulstrasse 5
Rektor du Volksschule Hüttigweiler
J’ai l’honneur de porter à votre connaissance qu’après examen du Conseil Supérieur de l’Epuration la sanction suivante a été prise à l’encontre de Monsieur Engel Johann:
„Rétrogradation de 2 échelons.“
„Rückversetzung um 2 Stufen“
01.02.1948
Wiedereinstellung als Rektor der katholischen Volksschule in Hüttigweiler
11.03.1948
Regierung des Saarlandes, Kultusministerium, an das Kreisschulamt Wemmetsweiler
Sie werden gebeten, den Epurationsbescheid des Obengenannten einzuziehen und umgehend hier vorzulegen. Eif__, Reg.- und Schulrat.
06.1948-21.01.1958
„Vom Juni 1948 bis zum 27. Dezember 1957 war ich Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Junglehrer im Schulaufsichtsbezirk St. Wendel I. Vom 1. September 1950 bis 21. Januar 1958 war ich 1. Vorsitzender des katholischen Erziehervereins des Kreises St. Wendel und dadurch Mitglied des Gesamtvorstandes des katholischen Erzieherverbandes an der Saar.“
in: Lebenslauf vom 22 Juli 1958.
01.06.1948
Regierung des Saarlandes, Kultusministerium, an Rektor Engel:
Ich berufe sie mit Wirkung vom 1. April 1948 in stets widerruflicher Weise als Schulleiter an die kath. Volksschule zu Baltersweiler, Kreis St. Wendel.
07.07.1948
Regierung des Saarlandes, Kultusministerium, an die Christliche Volkspartei des Saarlandes, Ortsparteigruppe Hüttigweiler:
Auf die Eingabe vom 19.6.1948 der Elternschaft der Gemeinde Hüttigweiler bedauere ich, Ihnen mitteilen zu müssen, daß einer Rückversetzung des Rektors Engel von Baltersweiler nach Hüttigweiler nicht entsprochen werden kann.
(desgleichen an den Bürgermeister von Hüttigweiler sowie Andreas Sahner, Kohlwaldstraße, Hüttigweiler)
01.04.1948-06.01.1958
Schulleiter in Baltersweiler
31.08.1948
Regierung des Saarlandes, Kultusministerium
Ernennung zum „Direktor der Volksschule“ in Baltersweiler
25.02.1949
„Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden, dass ich die Verfassung des Saarlandes befolgen und verteidigen, die Gesetze beachten, der Regierung des Saarlandes die Treue halten und Gehorsam leisten, und das mir übertragene Amt unparteiisch und nach bestem Wissen und Können verwalten werde, so wahr mir Gotte helfe.“
23.3.1949
Regierung des Saarlandes
Epurationsbescheid vom 17.12.47 wird aufgehoben, statt dessen auf Grund der Verordnung Nr. 133 zur Entnazifizierung - Journal Officiel Nr. 122 vom 21.11.47, Seite 1244: „ohne Sanktionen“
15.01.1953
Ernennung zum Beamten auf Lebenszeit
27.12.1957
Regierung des Saarlandes, Kultusministerium
kommissarische Verwaltung des Schulaufsichtsbezirks Eppelborn
löst Schulrat Schwinn ab.
09.07.1958
Engels Bericht über die Revision in zwei Klassen der katholischen Volksschule Hüttigweiler am 09.07.1958:
Klasse VIIa, Jahrgang 9a, 32 Schüler
Lehrer: Rektor Mathias Meiser
Unterrichtsfach Rechnen, Gewinn- und Verlustrechnung
„Der Lehrer war auf die Stunde nicht vorbereitet. Daher konnte er auch nicht die Stunde straff gestalten und führen. Es ging von dem Lehrer kein Impuls aus. Seine Haltung vor der Klasse war ermüdend und müde. Die Fragetechnik war sachlich und sprachlich oft falsch. 1/10 bis 1/5 der Klasse - es waren immer dieselben Schüler - arbeitete mit, während der andere Teil nachschwätzend oder gar nicht am Unterricht teilnahm. Die Sprache der Schüler war lässig und sehr mundartlich geprägt. Bei der (von den Prüfern) gestellten Aufgabe zeigte es sich zudem, daß der Lehrer nicht fähig war, den richtigen Lösungsweg zu zeigen, sondern zeitgewinnend auf die verschiedensten vorgeschlagenen Lösungswege einging.
Gesamturteil: mangelhaft.
03.05.1958
„Ich schwöre, daß ich das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, die Verfassung des Saarlandes und die Gesetze beachten und befolgen, das mir übertragene Amt gerecht und unparteiisch verwalten und meine Amtspflichten gewissenhaft erfüllen werde, so wahr mir Gott helfe.“
07.01.1958-01.08.1958
kommisarischer Schulrat am Kreisschulamt Eppelborn
24.07.1958
Adresse in Baltersweiler: Bahnhofstraße 84
01.08.1958
Ernennung zum Schulrat.
21.05.1964
Antrag auf Versetzung als Schulrat von Eppelborn nach St. Wendel
Schulrat Welsch, St. Wendel, geht am 30.11.1964 in den Ruhestand.
Wird stattgegeben, Engels Nachfolger wird Rektor Hans Theobald aus Eppelborn.
01.04.1965-01.02.1968
Schulrat am Kreisschulamt St. Wendel
01.02.1968
Ruhestand
22.12.1969
Regierung des Saarlandes, Kultusministerium, an den Ministerpräsidenten
Bitte, Johann Engel für die Auszeichnung mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik auszuzeichnen.
13.07.1974
Tod in Baltersweiler, Hauptstraße 70
27.09.1976
Tod der Witwe Susanna Engel geb. Hoff in Baltersweiler
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Veröffentlichungen
In "Bote von der Saar", Hansen, Saarland
1. Lehrer Josef Dor aus Eimersdorf, 1933
2. Frauen schaffen einen Frondienst ab, 1934
3. Die Heimatflur erzählt, 1933
4. Tapfere Frauen. Eine heimatliche Erzählung aus der französischen Revolution, 1935
5. "Doch zur Heimat wird es nie". Ein Auswanderer erzählt in seinen Briefen von der alten und neuen Heimat, 1936
6. Selbsterlebtes aus dem Bergmannsleben der Saargänger, 1936
In "Deutsche Schule an der Saar"
A. geschichtlicher Art
1. Unsere Saarheimat im Ringen zwischen Deutschland und Frankreich 1500-1800, 13. Jahrgang, Nummer 12/13,1934.
Auch erschienen im Sonderheft: deutsche Vergangenheit an der Saar. Eine Aufklärung zur Volksabstimmung, herausgegeben von H. Hard, 1934
2. Die Familien meines Wirkungsortes, 14. Jahrgang, 1934, Nummer 5
3. Die französische Saarpolitik im Lichte der Flurnamen des Gaues bei Saarlouis, 14. Jahrgang, 1934, Nummer 2
Auch erschienen im Verlag Schwann, Düsseldorf, 1934.
B. pädagogischer Art
4. Die Flurnamen meines Heimatortes und ihre Verwertung im Unterricht, 10. Jahrgang, 1930.
5. Die Berggewann - Dalmatien - ein heimatsgründlicher Ausflug und seine Auswertung, Jahrgang 12, Nummer 18
6. Schneewehen und Verwehungen - Dünen an der Ostsee, 12. Jahrgang
7. Wie wir die Heimat erforschen, 13. Jahrgang, 1934, Nummer 14/15
In "Kulturleben an der Saar"
Schicksal und Not unserer Saarheimat unter französischer Herrschaft, Jahrgang 1934, Heft 1
In "rheinische Vierteljahresblätter, Mitteilungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande, Bonn"
Heimatsforschung als Grundlage des Heimatsunterrichtes, 4. Jahrgang, Heft 3, 1934
In "Die Schule", Zeitschrift für Erziehung und Unterricht
Die wirtschaftliche und soziale Umwälzung im 19. Jahrhundert in unserer Saarheimat. Geschichtslektion im 7./8. Schuljahr, 4. Jahrgang, 1951, Nummer 4 und 5, Saarbrücken
In "Der Katholische Erzieher"
1. Veränderung der Heimaterde durch die Wirkung des fließenden Wassers, 2. Jahrgang, 1951, Nummer 7/8
2. Was die Böden des Saarlandes berichten. (Geologische Betrachtung der Heimat für das Schulkind), Jahrgang 2, 1951, Nummer 7/8
3. Die Erschaffung der Welt, Versuch einer Gestaltung im Sinne des Gesamtunterrichtes, 4. Jahrgang, 1953, Nummer 1-3
4. Heimatsgründliches Arbeitsmaterial: wirtschaftliches und soziale Umwälzungen im 19. Jahrhundert, 6. Jahrgang, 1955, Nummer 3-4
5. Heimat gründliches Arbeitsmaterial zu den sozialen Spannungen im 19. Jahrhundert, 6. Jahrgang, 1955, Nummer 5
6. Arbeitsplan für die Heimatkunde im 3. Schuljahr, 13. Jahrgang, 1962, Nummer 5 (der Plan lag der Ausbildung der Vertragslehrer zu Grunde)
7. Heimat Geschichte am Vorabend der französischen Revolution, 14. Jahrgang, 1963, Nummer 1
8. Volksschulgemäße Himmelskunde, 14. Jahrgang, 1963, Nummer 3
9. Mein Heimatland - das Saarland, Heimatkunde f.d. 4. Jahrgang, 20. Jahrgang, 1969, Nummer 10/11
Mitarbeit bei:
10. Das Saarland, Heimatkunde für das Schulkind, herausgegeben von Herrn Schulrat Hard, 1952
11. Rechen Buch: Heimat und Welt im Spiegel der Zahl. Ein Schülerarbeitsbuch für den gesamten Unterricht. Herausgegeben von Herrn Schulrat Zenner, Herbst 1957
In "Die Heimat", Ottweiler
1. Untersuchungen über das Wüstwerden von Zeisweiler bei Rassweiler, 1950, Nummer 3
2. Eine teuere Flasche Schnaps, 1950, Nummer 3
3. Der Grenzlauf zwischen Rassweiler und Wemmetsweiler, Nummer 4, 1950
4. Flurnamen erzählen, Nummer 11/12, 1950
In "Heimatsbuch des Kreises Ottweiler"
1. Warum die Hüttigweiler keinen Wald haben
2. Allgemeines und Grundsätzliches zur Flurnamenforschung, Bd. III, 1952
3. Die Gemarkung der Gemeinde Hüttigweiler, IV. Band, 1955
4. Ein Flurbegang von Hüttigweiler 1659, Bd. II, 1950
In "Heimatsbuch des Kreises St. Wendel"
1. Die Entstehung und Eigenart unserer heimischen Mundart, III. Band, 1950
2. Aus alter und neuer Zeit im Kinderland, IV Band, 1951/52
3. Die Pfarrei Kastel am Vorabend der französischen Revolution 1789, V. Band, 1953/54
4. Unter dem Krummstab lässt sich gut leben, VI. Band, 1955/6. 50
5. Alte Straßen und Wege im Kreis St. Wendel, 9. Ausgabe, 1961/62
6. Ade, du mein lieb Heimatland, Auswanderung aus der Bürgermeisterey Tholey, 1963/64
7. Wer seinen Brüdern nützt, bleibe unvergessen, 1965/66
8. Das Hochgericht und die Pfarrei Neunkirchen/Nahe 1563, 1967/68
Wissenschaftliche Einzelschriften
1. Vor- und früh geschichtliche Bodenfunde im Kreis St. Wendel, St. Wendel, 1955, 60 Seiten (dieses Werk ist in das Verzeichnis der deutschen Wischerreihe in Frankfurt aufgenommen und in den Bibliotheken Leipzig, Rom und Washington (USA) und anderen eingestellt worden.)
2. Heimatsbuch der Gemeinde Walters Waller, 1957, 72 Seiten
3. Hüttigweiler - Das Dorf und seine Geschichte, 1959, 135 Seiten
4. 1000 Jahre Hasborn-Dautweiler, 1964, 223 Seiten
5. Das Amt Tholey in Vergangenheit und Gegenwart (als Manuskript veröffentlicht 1965, 87 Seiten)
6. Theley einst und jetzt, 1966, 296 Seiten
7. Mitarbeiter und Redaktionsmitglied eher von Herrn Landrat Zeyer herausgegebenen Monographie des Kreises St. Wendel, 1968, 5 Beiträge insgesamt
8. 1100 Jahre Thalexweiler, 1969, 100 Seiten
Mitarbeiter bei den von der Kreissparkasse St. Wendel herausgegebenen "Aus verklungenen Tagen" mit 6 Beiträgen unter anderem
1. Aus alter und neuer Zeit im Kinderland, Ausgabe 4, 1964
2. Das grundherrschaftliche Dorf, Ausgabe 5, 1965
3. Unsere Heimat im Strom der großen Geschichte, Ausgabe 7. 1967
4. Sprachgeschichtliche und heimatkundliche Plauderei über unser Getreide, Obst und Gemüse, Ausgabe 8, 1968
5. Geschichte der Stadt St. Wendel, Ausgabe 9, 1969
Karte der alten Straßen und Wege im Kreis St. Wendel, 1963
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Am 17. November 2020 erhielt ich zur Person Johann Engels einen interessanten Hinweis, der leider anonym einging. Schade. Dem unbekannten Verfasser schreibe ich meinen herzlichen Dank.
12. November 2020
„Sehr geehrter Herr Geiger,
unter dem Titel „Historische Forschungen" haben Sie sich ausführlich mit dem Leben von Johann Engel aus Rimlingen/Baltersweiler beschäftigt und dies im Internet veröffentlicht.
Johann Engel hat eine sehr interessante und umfassende Chronik von Rimlingen geschrieben.
In dieser Chronik ist zu lesen:
„Juden haben niemals im Dorf gewohnt. Sie waren in Brotdorf ansäßig und handelten von dort aus mit den Dorfbewohnern, denen sie manches Goldstückchen aus der Tasche schwatzten. Der Isak und der Abraham werden noch lange im Gespräch der Dorfleute vorkommen und mancher Vater wird seinem Jungen erzählen können, wie er einmal einen Moses vor die Tür setzte. Und sie sind alle vor die Tür Großdeutschlands gesetzt worden und niemand, der ein wenig deutsches Blut in seinen Adern hat, wird ihnen eine Träne nachweinen."
Wäre dies bekannt gewesen hätte er das Bundesverdienstkreuz wohl nicht bekommen.“
Es wäre interessant zu wissen, was Engel nach dem Krieg zu diesen Zeilen gesagt hätte. Wie er haben auch andere namhafte Lokalhistoriker einiges verfaßt, was zu ihrer Zeit zumindest opportun war und aus heutiger Sicht völlig unmöglich. Ich denke da an Friedrich Hoppstädters „Der Jude in der Geschichte des Saarlandes“, erschienen 1943, oder Dr. Robert Mörsdorfs in seinem 1939 erschienen Buch „Die Auswanderung aus dem Birkenfelder Land“, wo er auf Seite 176 u.a. schreibt: „Ungemein vorteilhaft ist, erbbiologisch betrachtet, die Auswanderung des seines Blutes bewußt-völkisch, zionistischen Juden aus unserem Land.“ Und im gleichen Abschnitt ein bißchen später: „In der Zeit von 1800 bis 1890 sind etwa 250 Juden desertiert, d.h. 1/3 der Auswanderer dieses Zeitabschnitts waren Juden. Wir weinen ihnen nicht nach.“ Mir tat es weh, solche Zeilen in einem für meine Forschungen sehr hilfreichen Buch zu finden.
Leider können wir keinen von ihnen mehr dazu fragen.
Andererseits bin ich fast froh, nicht erfahren zu müssen, was man in einigen Dekaden über das sagen wird, was ich heute schreibe, wenn sich der Zeitgeist mal wieder völlig verändert haben mag.