Ihre Wohlgeboren
Herrn Herrn Gebruder Steininger
Professor
zu Trier
St. Wendel den 14ten December 1826
Liebe Brüder!
Wir danken sehr für das gedenken unserer Namens-
täge. Sie glaubten gewiß wir wären Ihrer ganz
vergeßen weil wir noch nicht geschrieben haben
aber nein, wir dachten so viel öfter an Sie, wir hätten
gerne geschrieben wußten aber nicht was wir
schreiben sollten, weil wir bis hiehin immer auf
die entscheidung des Ministeriums warteten ob der
Nicola hir Praktitiren könne oder nicht. Dieses wurde
Ihm an verflossenen Samstag zu geschickt daß er unge-
hindert darf, welches auch im nächsten Amtsblatt be-
kannt gemacht wird. Er hat sehr viel Arbeit und haben
auch (?) bey allen durch diese die er noch bis jetzt in der Kuhr
halte. Es sagte mir ein Mann von Wirschweiler seine Frau
wäre über ein Jahr krank läge den ganzen Herbst sehr
schlecht im Bett, und alle Aerzte hätten ihr verlohren ge=
geben, und jetzt hätte mein Bruder Sie 14 Tage in der Kuhr
jetzt seye sie ganz hergestellt, sie spinne schon wie dannen.
Vetter so sagt einer von Baltersweiler seine Frau
wäre schon drey jahr krank und sehr schlecht deme Nicola
hat ohne den Leuten Ihr Wißen Herren Kaplan order geben
sie zu versehen. Sie wird jetzt seid Sie arznei nimt
von Tag zu Tag beßer, und so hört man Ihn überall
loben, und sonst hält er sich ganz stille am Sontag
hat er dem Jacob geschrieben, und Ihm seine Diserta-
tion geschickt. Wir haben Ihm auch noch nicht geschrieben. (…)
Wir grüßen Sie vielmal und bitten unser Compliment
und danck an Herrn Kastello und wo es sonst nöthig ist
zu entrichten. Wir verbleiben wie allezeit.
Ihre getreue Mutter und Schwester
C. und L. Steininger