Am 18. Februar 1688 wurde vom Gemeinderat von Germantown, der sich einmal im Monat zu treffen pflegte, ein flammender Appell verfaßt, den Handel mit schwarzen Menschen in den Kolonien zu unterbinden. Erst 1715 begannen die Quäker, sich gegen die Einfuhr von Sklaven zu wenden, was zu einem Streit mit der britischen Regierung führte. Dennoch wurde 1730 der Sklavenhandel in den Quäkergemeinden ausdrücklich mißbilligt. Seit der Resolution der Deutschen waren 42 Jahre vergangen.
Dieses sind die Gründe, warum wir gegen den Menschenhandel sind: Gibt es irgendetwas, das auf diese Weise verrichtet oder gehandhabt wird? Nämlich für das ganze Leben verkauft oder zum Sklaven gemacht zu werden? Wie sind doch viele auf See voller Angst und verzagt, wenn sie ein fremdes Schiff sichten, und fürchten, es könnte ein Türke sein, der sie mitnimmt und in der Türkei als Sklaven verkauft! Nun, um wie viel ist dieses besser, als es die Türken tun? Wahrhaftig ist es für jene eher schlechter, die von sich sagen, sie seien Christen, denn wir vernehmen, daß die meisten jener Neger gegen ihren Willen und ohne Zustimmung hierhergebracht wurden, daß man also viele von ihnen entführte. Obwohl sie schwarz sind, können wir nicht glauben, daß es deshalb eine größere Berechtigung dafür gäbe, sie als Sklaven zu halten, als es sie gibt, andere - nämlich Weiße - als solche zu halten. Ein Sprichwort sagt, da wir allen Menschen Gleiches tun sollten, was wir erwarten, daß es uns getan werde, ohne Unterschied des Geschlechtes, der Herkunft oder der Farbe. Und sind jene, die Menschen entführen oder rauben und jene, die sie kaufen oder erwerben, nicht alle gleich?
Hier herrscht Freiheit des Gewissens, was recht und billig ist. Hier sollte es gleicher Weise Freiheit der Person geben, Übeltäter ausgenommen, was ein anderer Fall ist. Aber wir erheben uns dagegen, Menschen wider ihren Willen hierher zu bringen oder sie zu rauben und zu verkaufen. In Europa gibt es viele aus Gewissensgründen Unterdrückte, hier aber gibt es solche, die wegen ihrer schwarzen Farbe unterdrückt werden. Wir wissen ferner, daß Menschen keinen Ehebruch begehen dürfen. Einige begehen ihn jedoch auf andere Weise, indem sie Frauen von ihren Gatten wegnehmen und anderen übergeben. Und einige verkaufen die Kinder jener armen Geschöpfe an andere Leute. Oh! Überdenkt diese Dinge wirklich gut, ihr, die ihr es tut! Wenn es euch so geschehen sollte? Und ob es in Übereinstimmung mit dem Christentum geschah? In dieser Sache übertrefft ihr Holland und Deutschland. Das bringt in allen jenen Ländern Europas einen schlechten Ruf ein, wo man davon hört, daß die Quäker hier tatsächlich Menschen so verhandeln, wie man dort das Vieh handelt. Gerade aus diesem Grunde haben manche weder Absicht noch Neigung hierher zu kommen. Und wer soll diese Eure Sache verteidigen oder dafür plädieren? Wir können das wirklich nicht, es sei denn, ihr würdet uns darüber besser belehren, nämlich: daß Christen die Berechtigung besäßen, solche Dinge ausführen zu dürfen.
Betet! Was auf der Welt kann uns Schlimmeres angetan werden, als daß uns Menschen rauben und entführen, uns dann als Sklaven im Ausland verkaufen und dabei Gatten, Ehefrauen und Kinder voneinander trennen. Wenn es bis heute nicht so geschah, kann es uns noch so ergehen, daher protestieren wir und sind gegen diesen Menschenhandel. Und wir, die wir bekennen, daß Stehlen ungesetzlich ist, müssen gleichfalls den Erwerb solcher Dinge meiden, die gestohlen sind, ja vielmehr diesen Raub und Diebstahl nach Möglichkeit unterbinden. Jene Menschen sollten aus den Händen der Räuber befreit und ebenso gut wie in Europa freigesetzt werden. Dann muß Pennsylvanien einen guten Ruf bekommen anstelle des schlechten, den es im Aufgenblick wegen dieser Angelegenheit in anderen Ländern genießt. Insbesondere, da nun die Europäer gerne wissen möchten, auf welche Art die Quäker in ihrer Provinz herrschen, wobei die meisten einen neidischen Blick auf uns werfen. Aber wenn wir das für gut heißen, was sollten wir dann als schlecht bezeichnen? Falls sich diese Sklaven (denen sie nachsagen, daß sie gar böse und eigensinnige Leute seien) einmal zusammenschließen sollten, um ihre Freiheit kämpften und ihre Herren und Herrinnen so behandelten wie diese vorher mit ihnen verfuhren, werden dann diese Herren und Herrinnen das Schwert ergreifen und gegen jene armen Sklaven mit Waffengewalt vorgehen? So wie wir glauben können, werden einige nicht zurückschrecken, das zu tun. Oder haben diese Neger nicht das gleiche Recht, um ihre Freiheit zu kämpfen, wie ihr es habt, um sie als Sklaven zu halten?
Überlegt nun diese Sache gründlich, ob sie gut oder schlecht ist. Und falls ihr es für gut befindet, die Schwarzen auf diese Weise zu behandeln, wünschen und verlangen wir hiermit herzlich von euch, daß ihr uns darin aufklären möchtet, was bis jetzt noch nie geschah, nämlich, daß Christen eine derartige Freiheit besitzen, so zu verfahren. Dann erst werden wir in diesem Punkt zufrieden sein und auf gleiche Weise unsere guten Freunde und Bekannten in unserem Heimatland beruhigen, denen es als schreckliche oder gefährliche Sache erscheint, daß in Pennsylvanien Menschen so gehandelt werden sollten.
Dieses soll aus unserer Zusammenkunft in Germantown, gehalten am 18. April 1688, an die Monatsversammlung bei Richard Warrel weitergeleitet werden.
Gerret Hendericks
Derick op de Graeff
Francis Daniell Pastorius
Abraham op Den Graeff