Leavenworth Oktober 1 1905:
Lieber Onkel
da Ich Euch schon lange nicht mehr geschrieben habe so will Ich die Feder ergreifen, und Euch zuwissen thut daß Ich noch gesund und munter bin. Und offe daß Euch diese paar Zeilen so gesundt antreffe möge wie sie Mich verlassen habe. Ich wartete und warte auf einen Brief von Euch aber vergähbens. Wir haben ein gutes Fruchtbares Jahr und alles ist gut viel Heu, Kartoffel sehr viele.
Mein Bruder Niekolaus war letzten Herbst auc bei Mir gewesen fast eine Woche. Der hatte Mir mitgetheilt daß auch Unsere Liebe Mutter in die Ewigkeit gegangen ist. Ja Gott gäbe Ihr die Ewige Ruhe. Viel neues weiß Ich nicht zu schreiben. Ich bin bald 14 Meilen von der Stadt oder Post O. da Pomme. Ich komme sehr wenig hin, Ich war in 4 Monat nicht da gewesen. So seit so gut und Schreibe Mir bald Antwort.
Hier gibt es sehr tiefer Schnee. Er kommt bald 20-26 November und steht bis lezten März oder 15 April. Es ist aber gar nicht kalt, die Erde gefrirt garnicht, wir könnten die Kartoffel in der Erde laßen bis im Frühjahr. Schreibe viel alles steht in geht in Niederlinxweiler und wie steht mit der ganze Freundschaft. Einen schönen Gruß an Dich deine Frau und Kindern An meinen Onkel in Peters und seine Frau An mein beite Brüder und ihre Kinder Und an das ganze Niederlinxweiler und alle die nach Mir fragen.
Es grüßt Euch Euer getreuer Conrad Bill.
Meine Adresse ist an
Conrad Bill
Leavenworth, Wash.
Baldige Antwort
Conrad Bill
Quelle: Landesarchiv Saarbrücken, Notar Thiel, Nr. 263 vom 29.04.1906